Paul Graham ist ein Programmierer, Schriftsteller und Investor. In 2005 Gründete er mit Jessica Livingston, Robert Morris und Trevor Blackwell Y Combinator – einer der bekannesten Akkeleratoren – die bisher rund 800 Unternehmen gegründet haben, solche wie Dropbox, Airbnb, Stripe und Reddit.
Im letzten Beitrag sagte ich, jeder Entrepreneur müsse sich ein Bild von seinem Umfeld machen, wobei man nicht direkt kopieren und ebenso die Konkurrenz nicht ignorieren soll. Wie kommt man dann auf Tech Startup Ideen? Im Essay von Paul Graham How to Get Startup Ideas wird das Finden von Tech Startup Ideen skizziert. Da Tech Startups grosse Erfolge versprechen, soll ein Unternehmen mit einer Geschäftsidee starten, die einen engen Markt umfasst und ein Problem für diesen engen Markt löst. Verfolgt man eine Geschäftsidee mit einem zu beginn offensichtlich grossen Markt, so hat man schnell Unternehmen wie Google oder Microsoft als Konkurrenten – gegen die man einen Kampf nicht bestehen kann.
Die Kunden dieses engen Marktes sollen das Produkt lieben und JETZT brauchen/kaufen. Mit dieser kleinen Gruppe soll ein Produkt entwickelt werden. Nachdem das Produkt steht, soll der Markt schrittweise ausgeweitet werden. Wie kann man unterscheiden, ob die Geschäftsidee eine Marktnische ist oder in einen grossen Markt gewandelt werden kann? Oft kann man das nicht. Wie kann man dann aus verschiedenen Geschäftsideen auswählen, wenn die Marktgrösse und damit der Wert einer Idee nicht feststellbar ist? Die Wahrheit ist nach Paul Graham irritierend – Falls du die richtige Person bist, dann hat man die Intuition dafür. Er führt das Zitat von Robert Prisig von Zen and the Art of Motorcycle Maintenance an:
You want to know how to paint a perfect painting? It’s easy. Make yourself perfect and then just paint naturally.
Paul Graham zieht diesen Schluss auf Startupunternehmer, indem er sagt ein erfolgreicher Startup Unternehmer ist eine Person, die erfolgreiche Startup Ideen entwickelt. Auf die Frage, wie man eine solche Person wird sagt Paul Graham, ein Unternehmer soll in der Zukunft leben und das bauen, was fehlt oder interessant erscheint. Dabei soll man sich nicht fragen, ob die Idee ein grosses Unternehmen erzeugt – dazu bleibt noch genug Zeit das später zu testen. Während man in der Zukunft lebt und das baut, was interessant erscheint, wird man plötzlich feststellen, was fehlt. Man muss sich beim finden von Tech Startup Ideen nicht auf die Ideen selbst konzentrieren, sondern sich mit neuen Technologien und Bewegungen auseinandersetzen. Während dieses Prozesses wird die Startup Idee offensichtlich werden. Hilfreich ist dabei, wenn man:
- Wahrnehmungsfilter versucht auszuschalten. Wir alle entwickeln Gewohnheiten um mit der Informationsvielfalt umzugehen. Indem wir versuchen diese Filter zu unterbrechen – beispielsweise: Weshalb stehen wir jeden Tag im Stau? Weshalb ist unsere E-Mail Box immer voll?
- Im speziellen soll man wahrnehmen, worüber man sich aufregt. Dies ist meist ein ausgezeichneter Indikator für Geschäftsideen – «When something annoys you, it could be because you’re living in the future»
- An neuen Technologien und schwierig zu lösenden Problemen arbeiten, sowie sich für coole Projekte zu entscheiden
- Hilfreich ist es sich ständig wieder zu fragen, was für Sachen in der heutigen Zeit fehlen
Dieser Prozess kann schon mal 6-12 Monate dauern und sollte wegen der Tragweite des Entscheides nicht unter Druck unterbrochen werden. Paul Graham schliesst mit folgendem Zitat:
Live in the future and build what seems interesting. Strange as it sounds that’s the real recipe.
Oder ich würde schliessen mit Yodas Worten aus Star Wars: «You must feel the force around you» :-). Cool. Mein nächster Artikel geht über Technologie.
[…] bereits in einem vorigen Post erwähnt, ist der Y Combinator ein bekannter Accelerator. Normalerweise sind die Vorlesungen, die […]