Jedes Startup braucht einen Businessplan – diesen Ratschlag erhält man fast in jedem Gründungszentrum. Wie lange gibt es den Begriff Business Plan schon? Nimmt man Google books Ngram Viewer als Indikator für das Auftreten des Begriffs in Büchern, so zeigt sich dass seit 1970 regelmässiger von Businessplänen, Entrepreneur, Startup und Venture Capital geschrieben wird.
Was aber ist ein Business Plan? Es gibt verschiedene Typen von Business Plänen. Die US Small Business Administration nennt das Prinzip «Form follows Function» – das bedeutet bevor man einen Businessplan schreibt, sollte man sich über dessen Funktion klar werden: Was will ich von meinem Business Plan?
Die letzten 5-10 Jahre setzte sich durch, dass Businesspläne kurz gehalten werden und nur das wesentliche enthalten sollen. Bekannt sind die Lean Startup Bewegung von Eric Ries und die Running Lean mit den Lean Canvas von Ash Maurya. Die Lean Canvas dienen dem internen Gebrauch, sollten auf einer Seite zusammenfassbar sein und dienen der Definition und dem Management des Geschäfts.
Neben dem One Page Business Plan gibt es den:
- Lean Business Plan, welches die Strategie, die Taktik sowie konkrete finanzielle und operationale Einzelheiten enhalten
- Standard Businesspläne für Investoren, Banken, Partner und Kunden und man kann dies als Standard Businessplan beschreiben. Der Lean Business Plan ist die Vorlage für diesen Plan und wird für die jeweilige Zielgruppe angepasst
- Wachstumspläne fokussieren sich meist auf ein Teilgeschäft, das wachsen soll, zum beispiel Produkteinführungen
- Strategische Pläne sind meist ein Teil des Lean Business Plans, in dem der finanzielle und operationale Teil weggelassen wird, dafür wird die Strategie ausführlicher diskutiert, wie beispielsweise eine SWOT Analyse oder Porters 5 Forces. Diese Pläne sind eher für Grossunternehmen gedacht
Was bedeutet das für ein Tech Startup? Sicherlich, dass man mit einem 1 Pager anfangen soll. Wie werden nach dem One Page Business Plan Mitarbeiter, Investoren und Kunden überzeugt? Hier zeigt sich im angelsächsischen Raum das der Standard Businessplan vom Pitchdeck verdrängt wird – eine Präsentation die irgendwo zwischen dem One Page Businessplan und dem Standard Businessplan liegt. DockSend und die Harvard Business School analysierte 200 Pitchdecks von seed founded Startups und Searies A founded Startups – die insgesamt $360 Mio. aufnahmen. Durchschnittlich war das Pitchdeck 19.2 Folien lang und wurde in knapp 4 Minuten überflogen. Der Inhalt richtet sich stark nach der Struktur eines Businessplans, wie Sequoia Captial sie erhalten will:
- Company purpose Define the company/business in a single declarative sentence.
- Problem – Describe the pain of the customer (or the customer’s customer). – Outline how the customer addresses the issue today.
- Solution – Demonstrate your company’s value proposition to make the customer’s life better. – Show where your product physically sits. – Provide use cases.
- Why now – Set up the historical evolution of your category. – Define recent trends that make your solution possible.
- Market size – Identify/profile the customer you cater to. – Calculate the TAM (top down), SAM (bottoms up), and SOM.
- Competition – List competitors – List competitive advantages
- Product – Product line-up (form factor, functionality, features, architecture, intellectual property). – Development roadmap
- Business model – Revenue model – Pricing – Average account size and/or lifetime value – Sales and distribution model – Customer/pipeline list
- Team – Founders and management – Board of Directors/Board of Advisors
- Financials – P&L – Balance sheet – Cash flow – Cap table – The deal
Was bedeutet das für ein Tech Startup? In einem Tech Startup hat man immer zu wenig Zeit und zu wenig Ressourcen. Deswegen sollte man nur planen, was einen Zweck erfüllt. Zur ausarbeitung einer Idee eignet sich am Besten ein Lean Canvas. Sind dann erste Präsentationen mit Mitarbeitern oder Investoren gefragt, sollte man ein Pitchdeck ausarbeiten. Rückt das intere Management in den Vordergrund und sind mehrere Personen involviert so soll das Pitchdeck und das Lean Canvas in ein Lean Business Plan umgewandelt werden, der bei formellen Anlässen in ein Standard Business Plan umgewandelt wird.
Als oberste Regel gilt: Der Businessplan folgt der Funktion, die er zu erfüllen hat. Der Businessplan ist niemals Selbstzweck. Deshalb soll man sich vor der Erstellung eines Businessplans immer fragen – was bezwecke ich damit?
Nächstes mal möchte ich über die Auswahl von Startup Ideen schreiben.