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Bin ich ein Unternehmer?

November 4, 2015 Filed Under: Grundlagen

RichardBranson MarkZuckerbergGoetzWerner

Was sind erfogreiche Unternehmer? Bin ich ein erfolgreicher Unternehmer? Diese Frage beschäftigt jeden Entrepreneur. Denn, das Risiko eines Scheiterns ist gross – verlorene Zeit und verlorenes Geld, ein beschädigter Ruf, vielleicht sogar keine gute Karriere. Man hört oft davon von Unternehmen, die nicht laufen, von 9 aus 10 Unternehmen die scheitern. Es scheint ein scheitern gehört dazu. Da antwortet man schnell mal – das ist zwar spannend für 20 Jährige, aber so über 35 mit Kindern und Familie soll man es lieber lassen. Das Riskio eines Misserfolgs ist zu gross.

Googlet man «Bin ich ein Unternehmer» werden Tests angezeigt (hier und hier). Diese Tests fokussieren auf oberflächliche Kriterien, wie Bereitschaft zu Lügen, Fähigkeit zur Konfrontation, Bereitschaft zur Entscheidung oder zum Handeln, Chaos und Kreativität, Sich selbst kennen, Neugier, soziale Kompetenz, etc. etc. Ich finde diese Eigenschaften sind sicherlich relevant, bleiben aber an der Oberfläche stecken. Diese Eigenschaften fragen nicht, wann ein Mensch diese Verhaltensweisen entwickeln – vielmehr wird subtil unterstellt, dass man diese Eigenschaften entweder hat oder nicht hat – als ob sie genetisch festgeschrieben sind. Ich bin hier ganz anderer Meinung. Vielmehr sind diese Kriterien ausdruck einer unterliegenden Passion, etwas gutes zu tun oder die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Jessica Livingston untersuchte im Buch «Founders at Work», wie erfolgreiche Gründer sich selbst zum Zeitpunkt der Gründung wahrnehmen. Überrascht hat die Autorin, wie unsicher die Unternehmer waren, ob sie tatsächlich ein grosses Unternehmen gründen. Was Unternehmer sicher waren, ist dass sie etwas reparieren (fix things) oder etwas Gutes tun wollten. Wie beschreibt Jessica Livingston den Gefühlszustand von erfolgreichen Unternehmer im Zeitpunkt der Gründung? Dominieren tut die tägliche Unsicherheit, ob man das richtige tut. Weiter ist oft Isolation bestimmend, da man zu Beginn alleine oder in einer kleinen Gruppe arbeitet. Da meist keine Ressourcen vorhanden sind, entsteht schnell das Gefühl eines treten vor Ort. Die grösste Frustration ist, wie oft Unternehmer abgelehnt oder als Spinner abgetan werden – von verschiedensten Personengruppen: Investoren, potentielle Mitarbeiter, potentielle Kunden, Journalisten oder etablierte Unternehmen.

Wie können sich Unternehmer bei dieser Menge von negativen Gefühlen und Erlebnissen durchsetzten? Die Autorin stellte bei allen erfolgreichen Unternehmer die Ausdauer oder Bestimmtheit von Unternehmer fest, etwas zu bauen was funktioniert. Diese Überzeugung und Ausdauer half den Unternehmern, ihre Unsicherheit und erlebte Ablehnung zu überwinden. Letztlich brauchen Unternehmer eine mentale Anpassungsfähigkeit, da eine Produktentwicklung ein Try and Error Prozess ist und aus der Zusammenarbeit mit den Nutzern entsteht – anderseits aber auch da man teilweise ganze Probleme/Lösungen zur Seite stellen muss und wieder neu zu beginnen hat.

Was braucht es, ein erfolgreicher Unternehmer zu sein? Dustin Markovitz, Mitgründer von Facebook, schreibt in seinem Artikel «Good and Bad Reasons to Become an Entrepreneur» ein Unternehmer soll nur ein Unternehmen Gründen wenn die Lösung des Problems wichtig ist – das Problem schon lange auf dem Tisch liegt, nur Teilbereiche des Problem gelöst sind und niemand anderes das Problem löst. Würde ich das Problem nicht lösen, so würde viel Wert liegen gelassen werden. Dustin Markovitz fasst es in dem Satz zusammen: «The world needs you to do it».

Markovitz schreibt in diesem Artikel auch über falsche Motivation ein Startup zu gründen, welche ich hier aufliste:

  • Startups sind Hype und glamourös: Das Gegenteil ist der Fall, arbeit in einem Startup ist hart, braucht viel Ausdauer und generiert Stress. Das Weil man Verantwortung über sich selbst und andere Personen übernimmt, nicht zu scheitern und ihre Zeit nicht zu verschwenden. Weil Geld aufnehmen anspruchsvoll ist. Weil Medienarbeit, die mit dem Erfolg kommt, nicht wirklich erwünscht ist. Nicht zuletzt auch, da man an sich selbst so hohe Ansprüche stellt
  • Selbst der Chef zu sein ist reizvoll: Das Gegenteil ist der Fall, als Chef ist jeder andere dein Vorgesetzter – die Kunden, die Mitarbeiter, die Partner, die Investoren oder die Medien
  • Man hat flexible Arbeitszeiten: Das Gegenteil ist der Fall, sobald das Unternehmen grösser als 1 Person ist. Man kann zwar seine eigene Arbeitszeit festlegen, jedoch ist man als Chef ein Rollenmodell – das eigene Verhalten wird kopiert. Fordert man von seinen Mitarbeitern Höchstleistungen, so muss man selbst diese Leitstungen erbringen
  • Ich kann als Chef eines Startups mehr verändern oder mehr Geld verdienen: Hier trifft auch oft das Gegenteil zu, die Chance selbst ein Milliardenunternehmen zu gründen sind gering. Viel grösser sind die Chancen als guter Mitarbeiter in einem schnell wachsendnen Startup mitzumachen. Besser ist, wenig von einem grossen profitablen Unternehmen zu halten als viel von einem wertlosen Startup.

Bin ich ein Unternehmer? Ich denke nur dann, wenn ich mich verpflichtet fühle ein relevantes Problem mit einem grossen Markt zu lösen, auf das andere Unternehmen bisher noch keine Antwort gefunden haben. Stellt euch immer die Frage: Bin ich bereit, mich die nächsten 10 Jahre mit diesem Thema zu beschäftigen und in dieser Zeit auf andere Tätigkeiten und Geld verzichte? Falls ihr dann immer noch ja sagen könnt, dann seit ihr definitiv ein Unternehmer!

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