Startup Lektüre

Artikel, Vorträge und neue Ideen rund um Techstartups

Archives for August 2016

Menschen bitte nicht bewerben

August 18, 2016 Filed Under: Oekonomie, Technologie

Im Techcrunch Atikel Jobless in the self-driving economy habe ich soeben zum ersten mal das Video «Humans Need Not Apply» gesehen. Obwohl bereits zwei Jahre alt, zeigt es in 15 min auf, das sehr wahrscheinlich eine grosse Automatisierungswelle auf uns zukommt, auf die wir nicht vorbereitet sind. Es werden die Robotik, selbstfahrende Autos und Artificial Intelligence als bewegende Technologien herausgestrichen. Der Beitrag sieht 45% der Stellen von der Automatisierung bedroht.

Anbei der Beitrag und ein Blogpost on Chris Dixon über weitere verändernde Technologien.

 

View at Medium.com

Warum wurde Uber und Airbnb nicht in der Schweiz gegründet?

August 9, 2016 Filed Under: Förderung

Ein Plädoyer für eine langfristige und intensive Förderung von Frühgründern

Hardware und Software haben in den letzten Jahren viele Innovationen möglich gemacht, die vor kurzem noch als futuristisch galten. Nach Amazon, Google und Facebook haben vor allem die Smartphones und deren Applikation die öffentliche Wahrnehmung dominiert. Apps wie Uber/Lift/MyTaxi konsolidieren die Taxibranche und schaffen für normale Autofahrer einen Zusatzverdienst durch das Erbringen von Taxidienstleistungen. Airbnb ermöglicht es jedem Wohnungs- und Hauseigentümer (oder -besitzer) sein Eigentum kurzfristig zu vermieten, ein Zusatzeinkommen zu generieren, und so die Hotelbranche zu konkurrenzieren. Selbstfahrende Autos von Google oder Tesla scheinen in naher Zukunft greifbar zu sein, ein Computer kann mithilfe von Artificial Intelligence den Weltmeister des Spiel Go schlagen. Siri, Alexa, Google NOW und Cortana verstehen gesprochene Sprache und automatische professionelle Computerübersetzungen – von Dokumenten oder gesprochener Sprache – sind in greifbare Nähe gerückt. Magic Leap, Occulus bringen uns Virtual- und Augmented Reality zu erschwinglichen Konsumentenpreisen. Neue Protokolle wie die Blockchain mit Bitcoin ermöglichen P2P Netzwerke, die Nationalbanken und Banken abschaffen soll und andere Protokolle wollen den E-Commerce neu entstehen lassen. Es entstehen illegale Tauschbörsen im Darknet, die schwer zu erkennen sind und auf denen illegale Güter gehandelt werden.

Es scheint als die Digitalisierung die letzten Jahre heimlich Einzug gehalten hat, nachdem diese um die Jahrtausendwende in allen Variationen in groben Zügen als unumgänglicher Weg für alle skizziert und teilweise gelebt wurde.  Nur um kurz darauf mit einem Knallkonzert von Konkursen von der Bühne zu verschwinden. Was blieb war die Infrastruktur, auf der die heutigen Startup aufgebaut werden. (Netzwerke, Server, Cloud, PC, Mobile).

Die Innovationen der letzen Jahre kommen von einer Vielzahl von Neugründungen und haben neue Unternehmer- und Plattform Stars hervorgebracht. Viele junge Leute sind motiviert, als Gründer zu arbeiten, so wie dies bereits um die Jahrtausendwende geschah. In New York und Silicon Valley sind vibrierende Startup Hubs entstanden, die – begünstigt durch die Tiefzinspolitik der Notenbanken – Venture Capital im mittleren zweistelligen Milliardenbereich pro Jahr vergeben. Dies führt derzeit zu einem überhitzen Jobmarkt und hohen Unternehmensbewertungen. Auch London, Berlin und Tel Aviv gelten als Startup Hubs und werden vom Venture Capital und Jobmarkt Trend erfasst.

Warum gibt es keinen Schweizer Startup Hub mit internationaler Ausstrahlung? Spricht man mit lokalen Vertretern der Startupbranche, so erhält man den Eindruck, es ist schon alles getan was getan werden muss und das Fehlen von einem Startup Hub in der Schweiz auf externe Faktoren zurückzuführen ist, wie beispielsweise auf fehlende Grösse von Schweizer Städten. Dieser Meinung ist zu widersprechen – eine Schweizer Stadt könnte sehr wohl in dieser Branche einen Platz einnehmen, falls eine langfristige und intensive Förderung von Frühgründern stattfinden würde und bestehende Vorurteile gegenüber naturwissenschaftlichen Fächern und der Selbständigkeit als Beruf überwunden werden.

Warum sind Tech Startups auch für die Schweiz relevant?

Die Bedeutung von Tech Startups zeigt sich einerseits an der Wirkung auf traditionelle Branchen. Die Hotellerie wird durch Kayak, Tripadvisor, Airbnb und ähnliche konkurrenziert und haben Margen zu teilen. Im Musikverkauf haben Streamingdienste den CD Handel marginalisiert; Musiker verdient heute nur noch ein Bruchteil durch den Verkauf von Musik und verdienen ihr Einkommen mehrheitlich über den Ticketverkauf von Live Konzerten. Die analoge Fotoindustrie mit Kodak als Flaggschiff ist mit der Einführung der Digitalkamera, Smartphones und sozialen Netzwerken ganz zusammengebrochen. Neue Technologien werden weiter die Wirtschaft durchdringen und neue Gewinner und Verlierer schaffen. Man geht davon aus, dass mehrere alteingesessene Branchen wie das Banking oder die Versicherung durch Mobil, Blockchain, Unbundling und mobile Plattformen stark verändert werden und neue Players hervorbringen. Bestehende Unternehmen sind gezwungen auf diese neue Konkurrenz zu reagieren.

Andererseits was würde es bedeuten, falls in der Schweiz das nächste Unternehmen mit Milliardenumsätzen in der Grössenordnung von Amazon, Apple, Google, Facebook, Uber oder Airbnb geschaffen würde? Obwohl so ein Szenario heute als sehr unwahrscheinlich erscheint, zeigt dieses Gedankenspiel schnell die Relevanz von Tech Startups für ein Land auf.

Neben der Bewunderung für ein Unternehmen, das moderne weltweit genutzte Produkte entwickelt, würden viele Arbeitsplätze geschaffen. Die Kultur der Software Innovation würde vor wenig halt machen. Der Erfolg der Branche würde zahlreiche Manager, Berater, Touristen und Schaulustige in die Schweiz locken. Die tiefe Auslastung der Hotellerie würde der Vergangenheit angehören. Die EU würde Delegationen in die Schweiz senden, um zu verstehen wie Unternehmen zu fördern sind oder wie ein Startup Hub gründet wird. Internationale Venture Capital Firmen würden in Schweizer Städten Niederlassungen gründen und Startup Akzeleratoren und Inkubatoren schaffen, an denen unerfahrene Gründer ihre Ideen formulieren und ausarbeiten könnten – denn die Wahrscheinlichkeit wäre hoch, den Erfolg zumindest im kleinen nochmals zu duplizieren. Mehrere Mitarbeiter des grossen Tech Unternehmen würden nach mehreren Jahren Erfahrung Ihr eigenes Unternehmen gründen und einen neuen Innovationsschub auslösen. Die Konsumenten würden erfahrener mit Innovationen werden und diese Innovationen auch vom Staat fordern. Startups könnten Dienstleistungen für grosse Unternehmen erbringen und so Prozesse effizienter gestalten. Mittelstand und Grossunternehmen würden Innovationen viel schneller adaptieren, da man Innovation gewohnt wäre – die Innovation vom einen Startup würde sich auf ältere Betriebe übertragen. Es würden Jobbörsen geschaffen, auf denen Juristen, Controller oder  andere spezialisierte Berufe per Teilzeit vermittelt werden können – mittlere Unternehmen könnten so besser international konkurrieren und Arbeitnehmer von flexibleren Arbeitszeiten profitieren.

 Warum gibt es in der Schweiz keine grossen Tech Unternehmen?

Wäre es deshalb nicht vorteilhaft und sinnvoll, auch in der Schweiz Tech Startups zu fördern, die das Potential haben sich in grosse Techunternehmen zu entwickeln? Jedes Startup ist zu Beginn fragil und hat weder Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber noch Mitarbeiter. Es braucht einen initialen Überzeugungsaufwand, ein Produkt zu bauen, in ein Unternehmen zu investieren und zu beliefern oder schliesslich das Produkt zu kaufen. Dies bedeutet für den Gründer neben der Ausarbeitung eines Prototypen (“Minimal Vialble Product”) auch eine starke und passionierte Kommunikation mit allen Ansprechgruppen führen soll.

Obwohl in den letzten Jahren die Tools für die Unternehmensgründung demokratisiert wurden, sei es die Lernmöglichkeiten für Coder, Designer, Produktmanager, Unternehmer, seien es Produktivitytools wie Foren, Profichats, Youtube Erklärungsvideos, Marketingtools von Google, Facebook und Hubspot oder sei es Remotearbeit zum Spotpreis aus Indien; kann im Aufbau eines Unternehmens vieles falsch laufen und es gibt zahlreiche Hindernisse und Risiken, die zu umgehen sind.

Speziell als Hindernis erwähnen kann man ein mangelndes Startupwissen über die Bedeutung  eines engen Kontaktes des Gründers zu einem Kunden. Fehlt dieser Kontakt, so können Produkte entstehen, die niemand braucht (häufigster Startup Fehler). Oder eine gesellschaftliche Stigmatisierung von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Informatiker und Mathematik als Aussenseiter, die zu einer Verknappung von potentiellen Mitarbeitern führt. Oder das Abwerten von Selbständigkeit als Job zweiten Grades, insbesondere falls Misserfolge eintreten, die zu wenig Frühgründern führt. Zu erwähnen ist auch das hohe Lohnniveau der Schweiz für Designer und Softwareentwickler und ein genereller Mangel an Produktmanagement Know-how.

Was sind die Aufgaben eines Frühgründers?

Sicherlich eine persönliche finanzielle Absicherung zu Projektbeginn, die Bereitstellung von viel unbezahlter Arbeitszeit, die Auswahl  eines Co-Founders, eine Menge Kreativität, hervorragende Marktkenntnisse und ein Gefühl was machbar ist und was nicht. Es braucht Nähe zu einer Zielgruppe von potentiellen Kunden, für die der Gründer ein Problem lösen oder Wunsch erfüllen möchte. Mit dem Produkt oder der Dienstleistung sollte der Gründer emotional stark verbunden sein und ein Know-how bereits in vorhergehenden Arbeiten aufgebaut haben. Es wird derzeit vor allem Gründungsteams von 2-3 Personen vertraut, die sich schon länger kennen.

Das zu entwickelnde Produkt soll entweder neu sein (noch kein Markt) oder 10x günstiger hergestellt resp. 10x besser sein als bestehende Alternativen. Hier kommt Technologie ins Spiel, die das ermöglicht. Weiter ist auf das Businessmodell zu schauen – wie wird Geld verdient und ist der angezielte Markt gross genug? Schliesslich spielt das Timing des neuen Produkt eine wesentliche Rolle – warum soll diese Lösung gerade jetzt bei einer Masse von Kunden angenommen werden? Obwohl Finanzierungen wesentlich sind und schwer zu erhalten, sind die vorherigen Aufgaben vor jeder Finanzierung anzugehen.

Diese Frühgründungsarbeit ist komplex und braucht Kommunikation mit dem Kunden, Intuition, die Fähigkeit ein Thema aus verschiedenen Standpunkten zu beurteilen, Erfahrung und Wissen. Niemand kann alles Wissen und deshalb ist Vernetzung wesentlich, um die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Startups zu erhöhen.

Wie sind Frühgründer zu fördern?

Ist die Qualität der Frühgründer und deren Unternehmen hochwertig, steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit am Markt. Dies führt zu mehr Gründungen, da die Risiken eines Gründers tiefer sind. Ist die Anzahl der qualitativ hochwertigen Unternehmen höher, so ist die Chance gross, dass unter den vielen Startups ein grosses Techunternehmen entstehen kann. Die höhere Anzahl und höhere Qualität von Tech Startups wird weitere notwendige Players anziehen, wie Venture Capital Funds, Akzeleratoren, Anwaltskanzleien, Analysten und weitere.

Ziel jeder Fördermassnahme ist damit die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Tech Startups zu erhöhen. Dies geschieht am besten, indem die komplexe Frühgründungsarbeit durch  schnell zugreifbares und leicht erfassbaren aktuellem Spezialisten Wissen professionalisiert. Die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Frühgründers wird auch erhöht, wenn ein Austausch von Gründern mit anderen Gründern und diversen Partnern (Produktmanagern, Softwareentwicklern, Designern und Universitäten, etc.) ermöglicht und intensiviert wird.

Frühgründer brauchen den einfachen und schnellen Zugang zu aktuellem Wissen. Technologie, Ökonomie und Märkte sind ständig im Wandel und bringen in Wellen Neuerungen – eine Übersicht ist für einen Frühgründer existentiell, damit nicht falsche Projekte in Angriff genommen werden. Beispielsweise bringt jede Technologiewelle  seine eigenen Sets von Tools, APIs, Programmiersprachen und Methoden hervor, jede Ökonomiewelle auch sein eigenes Set von Tools. Jede Welle bringt auch eine Vielzahl neuer Players und Geschäftsideen.

Dieses Wissen ist als Einzelgründer oder im Zweierteam nur sehr mühsam und zeitaufwendig zu erarbeiten – oft fehlen Gründer wesentliche existentielle Informationen. Eine Förderung könnte stattfinden, indem dieses Wissen aufbereitet und online zur Verfügung gestellt wird. Fragen könnten in Foren oder Chats abgehandelt und mit den Erstellern diskutiert online werden.

Frühgründer sollten zweitens einen einfachen Zugang zu gleichgesinnten Gründern finden können um sich einerseits auszutauschen über Projekterfahrungen, Technologien, Fehler, Offene Jobs, Business-, Technik und Codingprobleme – am besten an lokalen Networking Events. Diese Events könnten online weiterbearbeitet werden um einen Austausch zwischen den Events zu ermöglichen. Anderseits könnten an diesen Events Vertreter von Hochschulen neue Technologien vorstellen um den Dialog zwischen Gründern und Forschern zu vertiefen. Softwareentwickler, Designer und Produktmanager könnten ihre Ideen diskutieren oder nach Aufträgen suchen.

Wesentlich ist ein freier Zugang eines jeden zu diesen Netzwerken, da eine Selektion von Teilnehmern durch Interview, Test oder bestehender Erfahrung zu viele potentiell wertvolle Gründer ausschliessen würde. Die Selektion, wer ein erfolgreicher Gründer ist, sollte vielmehr der Markt selbst treffen. So kann auch eine Stigmatisierung von Misserfolg zumindest teilweise unterdrückt werden, man kann immer wieder von vorne anfangen.

Diese vorgeschlagenen Massnahmen sind nicht vollständig. Es wäre sinnvoll, wenn alle in der Unternehmensförderung beteiligten Instanzen und Personen einen Dialog beginnen, wie Frühgründer am besten unterstützt werden können – mit dem Ziel die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Frühgründers zu erhöhen, dadurch die Anzahl der Startups generell zu erhöhen und damit die Wahrscheinlichkeit der Schaffung eines grossen Techunternehmen zu steigern.

Mit der Förderung von Junggründern wird der Hebel am richtigen Ort angesetzt, denn wir wissen alle, ohne ein solides Fundament erhält man kein solides Haus, ohne Saat und pflege der Pflanze keine Ernte und ohne Vision und Mission kein erfolgreiches Unternehmen. Sind wir hier bei der Förderung von Frühgründern erfolgreich, so könnte ein grosses Schweizer Techunternehmen in 10 Jahren die internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

 

 

 

 

Christoph Walz wirbt für das Galaxy Note 7

August 6, 2016 Filed Under: Marketing

Wie finde ich meine Startup Idee oder kann man als unbekannter Gründer erfolgreich sein?

August 5, 2016 Filed Under: Startup Idee

Diesen Blog habe ich letzten Oktober live geschaltet. Ich schreibe vor allem für zukünftige Gründer, die bereit sind etwas zu wagen wie ich. Die in der selben Situation stecken wie ich. Die in derselben Situation stecken wie jeder Gründer, der etwas wagt – denn auch die erfolgreichen Unternehmer waren einmal unbekannt und wussten nicht, ob sie mit ihrer Geschäftsidee eines Tages erfolgreich sein werden.

Lasst Euch von den stets begleitenden kritischen Stimmen nicht entmutigen – denn viele Geschäftsleute haben ein schwieriges Verhältnis zu Erfolg und Risiko – einige möchten so wenig wie möglich riskieren, jedoch alles erreichen, auf jeden Fall immer auf der Seite des Erfolges stehen. Dieses Verhalten ist oft existentiell motiviert. Man kopiert die Erfolgreichen oder will in der Nähe von Erfolgreichen arbeiten. Oder einige andere Geschäftsleute haben durch ihre eigenen unermüdlichen Aktionen zu wenig erreicht und glauben, Euch wird es  wie Ihnen gehen – sie wollen euch vor ihren eigenen Fehlern beschützen.

Tatsache ist: Ein Unternehmen zu gründen ist nicht einfach und kann zwischen 3-10 Jahre in Anspruch nehmen – es ist eine Schinderei. Und ein Unternehmen zu gründen bedeutet, in 90% der Fälle das Projekt abzubrechen und von vorne Beginnen zu müssen. Es kann auch bedeuten in einer beratenden Tätigkeit aufzugehen oder eine Anstellung in einem Startup,Venture Capital Firma oder Grossunternehmen anzunehmen. Diese unsichere Zukunft zu akzeptieren ist notwendig, um seine Energien 100% auf die Projektarbeit zu konzentrieren – eine notwendige Bedingung für euren beruflichem Erfolg.

Ich war im letzten Oktober in einer AMA Session (Ask me anything) mit dem Gründer von The Next Web, Boris Veldhuijzen van Zanten. Ich fragte, was man als Gründer tun und wissen soll, um erfolgreich zu sein. Seine Antwort war: Die meisten Gründer wissen nicht wirklich was sie tun oder tun sollen – sie tun es einfach. Ich verstand das nicht als Aufforderung, alles zu ignorieren, sondern vielmehr vieles aufzunehmen, kritisch zu hinterfragen und selbst umzusetzen. So wie es Robert Prisig sagt: «You want to know how to paint a perfect painting? It’s easy. Make yourself perfect and then just paint naturally.»

Aber wie mache ich mich perfekt? Im übertragenen Sinne indem man sich mit einer Materie auseinandersetzt, liest, diskutiert, testet, verwirft, verliert, neu versucht. Alleine mit lesen kann man viel lernen, jedoch hat darauf zu achten, dass man sich nicht verzettelt. Wir leben in einer Zeit des massiven Informationsüberflusses – man kann den ganzen Tag nur lesen und hat immer nur einen Bruchteil des Möglichen gesichtet. Und deshalb sind wir alle gezwungen unsere Informationen selektiv auswählen. Das Beste und Relevanteste für uns aus Zeitung/Zeitschrift, Blogs, Google News, Business Insider, TechCrunch, NZZ, Guardian, New York Times, Economist, Harward Business Review, Marketing Managment Lehrbuch, etc. zu extrahieren. Das braucht aber Zeit.

Per Definition wird man immer etwas verpassen. Ich habe mich zu Beginn meiner Arbeiten zu 100% und inzwischen zu rund 30-40% meiner Arbeitszeit den Medien gewidmet – heute also als Frühgründer 1.5 bis 3h pro Tag. Ebenso könnte man den ganzen Tag nur Bücher, Videos oder Live Konferenzen von erfolgreichen Unternehmern/Gründern anschauen, wie sie erfolgreich wurden, an was sie glauben, was sie als essentiell anschauen. Hier investiere ich pro Tag bei eine halbe bis zu einer Stunde und besuche 1-3 Konferenzen pro Jahr. Alternativ könnte man sich als Gründer Früh Inkubatoren/Akzeleratoren anschliessen. Doch bei den geringen Aufnahmeraten ist anzunehmen, dass die grosse Mehrheit der Frühgründer zu Beginn ohne Netzwerk auskommen müssen.

Trotz diesen Begrenzung kann man sich in der Vielfalt der möglichen Geschäftsideen schnell verlieren – das geschieht mir immer noch. Umso wichtiger ist es, sich als Gründer intensiv mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Nachdem ich endlose Tech Unternehmens Nachrichten gelesen habe, zig internationale Konferenzen besucht habe, duzende von Pitchdecks studiert, mich mit vielen Gründern unterhalten habe und ich selbst mich an mehreren Startupideen probiert habe: Die Wahl der Geschäftsidee ist die schwierigste und  Entscheidung. Natürlich kann man die Geschäftsidee immer wieder ändern und das geht wohl der grossen Mehrheit der Gründer einmal so, dennoch sollte man sich fragen – wie finde ich eine für mich passende Geschäftsidee, die zum Erfolg führen kann? Was ist für mich Erfolg? Kann ich etwas tun, damit ich die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen kann? In meinen bisherigen Blogposts habe ich geschrieben:

  • Pain Point: Lösen eines Pain points und keine Vitamine erstellen (nach Navin Chaddha von Mayfield Fund), jede Idee ist einzigartig (nach Peter Thiel)
  • Konkurrenz: Konkurrenzbeobachtung und Klonen von Ideen
  • Zukunft und bauen: In der Zukunft leben und das bauen/erstellen/kreieren was interessant ist.
  • Tech Fokus: Technologie ermöglicht ein Produkt 10x besser, 10x günstiger , 10x schneller oder einfach ein neues Produkt zu erstellen
  • Mein Vorschlag: Sich von bestehenden Ideen inspirieren lassen und auf einen Prozess einlassen zwischen Kundenwert, Passion des Gründers, Technologie und Business

Neu hinzufügen möchte ich die Studie von Bill Gross, die er im 2015 an der Ted Konferenz vorgetragen hat (Forbes Artikel). Das Timing von Geschäftsideen stellte die wichtigste Komponente dar, nicht das Team/Execution, nicht die Idee Selbst, das Business model oder das Funding. Sondern ob eine Idee reif für die Kunden ist.

5_Factors_for_startup_success

Anbei das Video des Vortrags:

Kuckt man Venture Capital Firmen an, so wird noch auf einige weitere Punkte geprüft, bevor investiert wird: Da ist das Team und Founder – warum sind diese geeignet, ein Startup zu gründen? Es ist der Company Purpose, Geschäftsidee, Problem, Lösung, die Messerscharf sein sollen. Das Timing der Geschäftsidee wird geprüft – wieso gerade heute und nicht gestern oder morgen? Die Marktgrösse und das Geschäftsmodell wird getestet. Dann auch auf die Kundenakquisition geschaut und auf das bisherige Wachstum.

Meine Ansicht ist, um eine Geschäftsidee mit grösserer Wahrscheinlichkeit zum Erfolg zu bringen, hat man folgende fünf Themenkreise zu einem Schnittpunkt zu bringen:

  • Das Kundenproblem, der Kundenwunsch oder die Motivation des Kunden, etwas mit meiner Lösung im seinem Leben zum Positiven zu ändern (Motivatoren wie weniger Schmerz, mehr Freude/Glück, soziale Zugehörigkeit, Hoffnung, Angst, siehe Fogg Behavioral Model). Kann man mit der Mission den Kunden genügend aktivieren?
  • Die Passion und die Erfahrung des Gründers oder des Gründerteams; eine gute Execution
  • Die Technologie, die eine Lösung ermöglicht, die neu, 10x besser oder 10x günstiger ist und Kunden aktivieren kann
  • Das Business – der Markt ist gross genug, man kann das Geschäft profitabel betreiben
  • Das Timing von Business, Technolgie, Passion und Erfahrung des Gründers mit der Lösung des Kundenproblems muss passen – ist der Kunde bereit für die Lösung?

Ich möchte mit dem Gedanken schliessen, dass jede wirklich erfolgreiche Idee nur einmal erfolgreich umgesetzt wird – ganz im Sinne von Peter Thiels Aussage im Buch Zero to One: «All happy Companies are Different»

Tolstop opens Anna Karenina by observing: «All happy families are alike; each unhappy family is unhappy in its own way.» Business is the opposite. All happy companies are different: each one earns a monopoly by solving a unique problem. All failed companies are the same: they failed to escape the competition

Was bedeutet: Kopieren alleine führt zu Konkurrenzkampf. Selbstständig kritisch zu denken ist die notwendige Bedingung, als Gründer am Markt erfolgreich bestehen zu können. Der eigene Weg, der bei jedem Gründer anders aussieht, ist das Ziel.

Wie könnte Augmented Reality aussehen?

August 5, 2016 Filed Under: Grundlagen

Ein super Video, das eine mögliche Augmented Reality / Mixed zeigt. Ich fand es sehr sehenswert, aber nicht lebenswert – zu viel Ad/Spam, Gamification und Ablenkung für meinen Geschmack. Dennoch das Shopping mit Produktinvos, Orientierung im riesigen Supermarkt, direkter Produzentenkontakt ist ziemlich cool. Also doch vielleicht eine mögliche Zukunft?

Siehe auch weiterer Video Beitrag

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