
Ein Unternehmen zu gründen ist hart. Zu Beginn hat man als Gründer nichts anderes als eine Idee und die Überzeugung, die Welt braucht diese Idee. Vielleicht möchte man die Welt verändern. Vielleicht glaubt man nur an eine Mechanik, die im Markt besser bestehen soll als diejenige der Konkurrenz. Vielleicht hat man die Lösung auf ein Problem, das den Gründer schon lange beschäftigt. In allen Fällen ist das Feedback, welches man aus seinem Umfeld zu hören erhält, sehr ähnlich:
- Möchtest Du wirklich ein so hohes Risiko eingehen?
- Was machst Du eigentlich? Ich verstehe das nicht.
- Möchtest Du nicht deinen bisherigen Weg weiter verfolgen?
- Kann das wirklich funktionieren?
Wagt man es, auf diese Fragen eine Gegenfrage nach Unterstützung zu stellen, erhält man meist Sätze wie – da weiss ich auch nicht weiter oder ich engagiere mich da nicht. Meist endet die Diskussion mit einem Ratschlag, die Finger von so einem Thema zu lassen. Kommuniziert wird indirekt – Sie haben sich nicht bewiesen, ich glaube nicht daran, deshalb arbeite ich nicht mit Dir.
Genau darum sind Unternehmensgründungen so schwierig und für Gründer so frustrierend. Weder die Presse, Co-Founder, Investoren, Kunden, Verwandte, Bekannte oder Familien haben zu Beginn ein Interesse an der Startup Arbeit. Gut bringt es für mich Götz Werner, Gründer von DM, in seiner Biographie zu Beginn des Buches auf den Punkt:
«Um Gottes willen, Herr Werner, das ist doch illusorisch. Das kann doch gar nicht funktionieren!» Sie können sich gar nicht vorstellen, wie oft im Leben ich diesen Satz gehört habe.
Warum ist das so?
Gründer wagen, sich dem Status Quo zu widersetzen. Für Eigenständigkeit (oder Anmassung) erhält man oft nur Verachtung und eben keine Unterstützung. Das ist ein Kultur Phänomen – welches in Europa weit verbreitet ist. Wir in der Schweiz – ich bin in der Schweiz aufgewachsen – unterstützen oder probieren generell nicht gerne was Neues. Wir hängen am Bestehenden, das wir gerne weiter verwalten. Mit Neuem verbrennt man sich oft die Finger. Man wartet lieber, bis sich das Neue bestätigt hat. Dann unterstützt man oder schliesst sich dem Neuen an.
Was kann staatlich und wirtschaftlich dagegen getan werden?
Sicher ist es wichtig, dass Unternehmen auch in der späteren Wachstumsphase unterstützt werden. Aber eine intensive Frühförderung ist auch wichtig – wie finden Gründer Ihre ersten Kunden? Findet jemand die Idee wirklich sinnvoll? Wer könnte sich für eine Startupidee interessieren? Hier könnte die Startupförderung etwas bewirken. Eine Diskussion über Startup Förderung in der Schweiz wäre wichtig – anstatt Gebetsmühlenhaft zu wiederholen, es fehlt nur an Kapital in späten Phasen – eine öffentliche Diskussion wäre hilfreich. Hilfreich wäre auch, anzuerkennen, dass Zürich, Basel, Genf und Bern weit hinter die Startup Aktivitäten in Berlin, London, Paris und Wien gefallen ist. Warum nicht mal systematisch analysieren, was in unseren Nachbarländer für Startups getan wird? Die aktuelle Lage soll angeschaut werden. Chancen beleuchtet. Mittel bereitgestellt werden. Massnahmen sollten diskutiert werden, beispielsweise könnte die Startup Kultur öffentlich gefördert werden – beispielsweise mit einer Online/Offline Kampagne. Die steuerliche Lage für Startups könnte verbessert werden.
Das ist ja schön, aber was bringt diese Forderung mir jetzt?
Staatliche und wirtschaftliche Förderung von jungen Startups zu verlangen ist das eine – bringt aber in der konkreten Startup Arbeit nur wenig. In der Schweiz geschieht tatsächlich etwas in Bezug von Startups und deren Förderung, aber es könnte so viel mehr sein, resp. transparenter organisiert werden und mehr Menschen zum Mitmachen motiviert werden.
An alle, die diese aus Ihrem Umfeld für Ihre unternehmerische Tätigkeit nur negatives Feedback erhalten, und nicht mit den Förderungen zufrieden sind, hier meine konkreten Vorschläge:
- Vertraue auf Deine Überlegungen und Überzeugungen
- Prüfe Deine Überzeugungen mit einem konkreten MVP (Minimum Viable Product) mit Kunden/Partner/Mitarbeiter so früh wie möglich. Das Produkt soll bei weitem nicht perfekt sein zu beginn, sondern dient dem Austesten der Nachfrage.
- Klappt etwas nicht, ziehe weiter. Man hat viel gelernt. Wandle die bestehende Idee ab oder suche eine neue Idee
- Rechne bei deiner Gründungsarbeit mit schwierige Zeiten. Der Durchbruch kann kommen, aber es kann dauern
- Nehme einen Nebenjob an, der dich finanziell über Wasser hält
- Lese viel über Startup, schule Dich. Es gibt viel Material zum Thema Startup im Internet und and Konferenzen
- Beweise den Wert Deiner Idee mit bezahlenden Kunden
- Verbinde Dich mit Personen, die an Deine Marktchance glauben
[…] dass halt nur die richtig guten zur Förderung zugelassen werden können, eine neue Form von „Du hast dich nicht bewiesen, auf deine Meinung kommt es nicht an, ich arbeite nicht mit dir&#…. Auf die Gefahr, dass ich alles in einen Topf werfe – die Forderung nach einer […]