Startup Lektüre

Artikel, Vorträge und neue Ideen rund um Techstartups

Never give up, never surrender: Was wir von der Galaxy Quest für Startups lernen können

November 15, 2020 Filed Under: Grundlagen

Vor einigen Tagen wurde mir nach der Lektüre des NZZ Artikels «Warum Europa kein guter Ort für Innovationen ist» über Startupkultur klar: Der Spruch im Film Galaxy Quest «Nerver give up, never surrender» gilt auch für das Startup Universum.

Der NZZ Artikel in Kürze: In Europa konzentriert man sich darauf, Misserfolge jedenfalls zu vermeiden und im Silicon Valley werden diese zelebriert als Weg zum Erfolg.

Das ist wohl nur die halbe Wahrheit, denn nicht jeder, der im Silicon Valley ein Unternehmen gründen will, erhält auch Unterstützung von Business Angels oder Venture Capitalists. Anders ist jedenfalls die Kultur – es beim zweiten oder dritten Mal ein Thema zu meistern, an das Glaubt man im Silicon Valley, vielleicht auch in ganz Amerika.

So undifferenziert der Ländervergleich ist und so unvollkommen: Der Glaube, jeder kann etwas bewegen, wenn er sich nur anstrengt, findet man in den USA häufiger. Was bedeutet das für startende Unternehmer, welche im deuschsprachigen Raum ein unternehmen gründen wollen? Die kulturellen engeren Rahmenbedingungen akzeptieren und negative Äusserungen abprallen lassen. Das finanzielle Gleichgewicht nicht aus den Augen verlieren. Weiter gross Denken und Kontakte international aufspannen.

Vielleicht folgende Entscheidungsmatrix zu benutzen: «Was kann ich/können wir», «Was will ich» und «Was soll ich» auslegen, denn nicht alles was ich will kann ich und nicht alles was ich kann will ich. Was ein Markt braucht ist die dritte wichtige Frage – ist es ein Verkäufermarkt oder Käufermarkt? Nachdem die Frage des Markts, der Ressourcen und der Passion geklärt sind, sollte der Markteintritt, die Profitabilität und die der Nachhaltigkeit der Wettbewerbsposition angesehen werden.

Das Startup 101 ist damit knackig zusammengefasst – zeigt aber gemeinsam mit dem Kulturproblem vor allem eines: Am Schreibttisch ist ein Startup sehr schwierig zu entwerfen und vielen hängt von Zufälligkeiten ab, welche nicht planbar sind. Vielmehr ist eine Try und Error Kultur wesentlich, die beim einem früh, bei einem anderem spät zum Erfolg führt. Bei einigen tragischen fällen gar nie.

So gilt ganz nach Galaxy Quest: «Never give up, never surrender» und wir können wie im Film das Unwahrscheinliche möglich machen.

Kaggle CEO Mikel Bober-Irizar gibt 2 Tips an zukünftige Gründer

August 14, 2017 Filed Under: Grundlagen, Produkt Markt Fit

Kaggle ist eine Plattform für Data Science Wettbewerbe – Google kaufte die Plattform im März 2017.

What 3 tips would you give to entrepreneurs in the DS world?

It’s only two tips, but they’re the two must important. IMO, you’re most likely to be successful if you go after a) a problem you have experienced yourself, believe others are also experiencing and no one has solved and b) something you’re passionate about (passion is important to sustain you through the difficult times).

 

Zum Beitrag

Gründerszene empfiehlt TED Talks

Juli 2, 2017 Filed Under: Grundlagen

Die Website Gründerszene hat 10 TED Talks empfohlen. Hier meine Liste, die ich anschaue:


 

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Meditation für Millennials

Juni 11, 2017 Filed Under: Grundlagen

Meditation ist bei Millenials aktuell. Anbei eine App, in die rund $40Mio. geflossen sind und der Gründer Andy Puddicombe durch sein Weg als buddhistischer Mönch überzeugt.

Ein super Einstieg in die Meditation. Anbei der App Store und Playstore Link.

Andy Puddicombe TED London Talk ist ein guter Einstieg.

Wie könnte Augmented Reality aussehen?

August 5, 2016 Filed Under: Grundlagen

Ein super Video, das eine mögliche Augmented Reality / Mixed zeigt. Ich fand es sehr sehenswert, aber nicht lebenswert – zu viel Ad/Spam, Gamification und Ablenkung für meinen Geschmack. Dennoch das Shopping mit Produktinvos, Orientierung im riesigen Supermarkt, direkter Produzentenkontakt ist ziemlich cool. Also doch vielleicht eine mögliche Zukunft?

Siehe auch weiterer Video Beitrag

Erfolg und Misserfolg

April 12, 2016 Filed Under: Grundlagen

Fred Willson ist ein amerikanischer Venture Capitalist und Co-Founder von Union Square Venture. In seinem letzten Blogpost schreibt er über die Notwendigkeit Fehler zu machen, denn diese gehören zu unserer menschlichen Natur. Je schneller wir akzeptieren können, dass wir ein einem Tag Höchstleistungen bringen und am nächsten einen Misserfolg erleben können, desto stärker werden wir mental. Und genau das ist die Voraussetzung, im Geschäftsleben, ja im Leben generell zu bestehen. Von dieser Einstellung können viele von uns wohl etwas abschneiden.

These meltdowns teach you something important. It teaches you that you are not infallible and that you can fail spectacularly and get up the next day and continue to be the best player in the game. That leads to the mental toughness that is required to play the game of golf at the highest level.

And because golf is a microcosm of life, you can extrapolate this to everything that matters, your marriage, your family, your career, your reputation, etc. We are humans. We fuck up. And when we do, we have to get up the next day and keep plugging away at the game of life. And the sooner we figure that out, the better off we all are.

WEF 2016 – die vierte industrielle Revolution

Januar 7, 2016 Filed Under: Grundlagen

Das WEF Annual Meeting 2016 ist dem Thema der vierten industriellen Revolution gewidmet. Das Programm besteht aus vielen Technologie bestimmten Aspekten und geht davon aus, dass wir HEUTE an einem Wendepunkt stehen – dies aufgrund technologischen Durchbrüchen im 3D Drucken, Artificial Intelligence, Robotik, Smartphones, Nanotechnologie, selbstfahrenden Autos, Drohnen, steigende Rechenleistung etc. Ähnlich wie in der dritten industriellen Revolution, die von Mainframe/Personal Computern und Internet ausgelöst wurde, ist mit ökonomischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen zu rechnen. Das wird ein spannendes WEF!

 

 

How to build a Minimum Viable Product

Januar 5, 2016 Filed Under: Grundlagen

In gibt es einen Bedarf schrieb ich über MVP – ein Minimum Viable Product. Wie ist ein MVP zu bauen – how to build a Minimum Viable Product? Eine gute Grafik.

Auf später verschieben?

Januar 4, 2016 Filed Under: Grundlagen

Re/Code veröffentlichte heute diesen Comic übers verschwenden von Zeit und verschieben von Augaben auf später. Dieses Verhalten ist in Starups zu vermeiden – gezielt sind wenige Aufgaben auszuwählen und diese abzuarbeiten.

Pitchdecks aus der Anfangszeit von bekannten Unternehmen

Januar 4, 2016 Filed Under: Grundlagen

Der Blog Deutsche Startups publizierte heute einige Pitchdecks aus der Anfangszeit von bekannten Unternehmen. Enjoy 🙂

Mit einer einfachen Gesellschaft gegen Scharfmacher und Berater

Dezember 29, 2015 Filed Under: Grundlagen, Produkt Markt Fit

Bevor ich ein Unternehmer wurde, hatte ich einen Job. In dieser Jobsituation war ich mir gewohnt, mit Kunden, Lieferanten oder anderen Mitarbeitern gemeinsam zu arbeiten. Aus diesen Interaktionen wurden die eigenen Anforderungen klar. Es gab ein Geschäftsmodell und ein Branchen Know-how, was wie zu tun ist. Es gab Dokumentationen, Dogmen, Prozessbeschriebe, Weisungen der Geschäftsleitung oder des Vorgesetzten. War mir etwas nicht klar, so konnte ich mich mit Gleichgestellten absprechen, aus Beobachtung schlussfolgern oder meinen Vorgesetzten fragen.

In der unternehmerischen Startup Situation ist dies völlig anders – ich hatte keine Interaktionspartner, Jobvorgänger, oder Prozesse, aus denen ich Aufgaben hätte ableiten könnten. Es gibt kein Geschäftsmodell oder Dogmen. An Branchen Know-how wollte ich mich nicht anlehnen, da ich innovativ sein wollte. Die grosse Leere gähnte mir entgehen. Ich begann in meinem persönlichen und geschäftlichen Umfeld über meine Pläne zu sprechen. Meist endeten diese Gespräche mit einem Aufruf zum Handeln. Niemand war zu diesem Zeitpunkt bereit oder fähig, Unterstützung anzubieten, die Richtung zu weisen oder Know-how zu teilen.

Als Unternehmer ist man alleine mit Co-Founders verantwortlich, eine Geschäftsidee auszuwählen, ein Prototyp zu bauen und Markttests durchzuführen, bis ein Produkt-Markt Fit besteht. Bei diesen Arbeiten können gelegentlich Berater unterstützend mitwirken, die Verantwortung dieser Try and Error Phase liegt bei den Gründern.

In meinem ersten Projekt wusste ich noch nichts über meine Verantwortung als Co-Founder. Ich habe die gähnende Leere zu der Geschäftsidee mit meinem Wunsch selbständig zu arbeiten gefüllt und mit 1-2 Tagen Research rationalisiert. Ich wollte eine Arbeitsvermittlungsplattform gründen. Dabei sollte die Kommunikation ein wesentlicher Bestandteil bilden, dies in Form eines Videochats.

Und hier beginnt das Problem oder die Herausforderung. Anstatt mit einfachen Mitteln zu beginnen, die Marktnachfrage zu testen oder nach möglichen Co-Founders zu suchen, begann ich mit der Realisierung. Ich hatte genügend Scharfmacher in meinem Umfeld, die auf eine schnelle Lösung drängten – ich liess mich von diesen Personen unter Druck setzten.

Dazu kamen Berater, die nach Aufträgen suchen. Es waren Anwälte, Designer, Programmierer und ähnliche. Keiner von Ihnen hinterfragte die Geschäftsidee oder interessierte sich für die Nachfrage. Respektive keiner hatte das Know-how oder Können dies zu tun. Im Mittelpunkt standen der Auftrag und das Spezialwissen der Berater.  Ich liess mich als unerfahrener Unternehmer in meiner gestressten Abgeschiedenheit von der Priorität des Spezialbereichs beeinflussen und vergab mit wenig Plan Realisierungsaufträge. Das hatte zur Konsequenz, dass die Nachfrageprüfung und die Geschäftsidee in den Hintergrund gerieten.

Das Verhalten von Berater ist natürlich. Menschen sind auf ein regelmässiges Einkommen angewiesen. Das Beratungsgeschäft verlangt nach Aufträgen. Meine Kommunikation war nicht klar genug – ich suchte Co-Founders, die mit mir eine Geschäftsidee und deren Nachfrage validierten. Nicht Berater mit Spezialwissen.

Was kann man aus dieser Erfahrung lernen? Ich denke eine klare Kommunikation, dass man zu Beginn Co-Founders sucht und nicht Beratungsaufträge. Es geht darum, neue disruptive oder völlig neue Geschäftsideen, die dank Technologie möglich werden, am Markt zu testen. Berater können zu Co-Founders werden, das ist möglich und sinnvoll. Wesentlich ist, dass man gemeinsam einen Vertrag eingeht, wieviel in diese Marktabklärung investiert wird. Ich empfehle dazu eine einfache Gesellschaft nach Schweizerischem Obligationenrecht zu gründen. Darin erklären sich die Co-Founders bereit, eine oder mehrere Geschäftsideen am Markt zu prüfen und dazu Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Ich arbeite derzeit so ein Vertrag aus, das Resultat werde ich hier posten.

Die unternehmerische Reise hat viel Dunkelheit

Dezember 21, 2015 Filed Under: Grundlagen

 

Ben Narasin, General Partner beim VC Fund Canvas Venture, schreibt auf TechCrunch «die unternehmerische Reise hat mehr Dunkelheit als Licht». Schaut man Startups von aussen an, so sieht man ein Spiel mit Milliarden Bewertungen und Millionen Finanzierungen.  Man sieht 30 Jährige Millardäre, die ihre Idee weltweit vermarkten und alte lokale Traditionsunternehmen in Bedrängnis bringen. Doch die unternehmerische Wahrheit sieht viel dunkler aus, schreibt Ben Narasin:

  • Co-Founder und andere Senior Mitarbeiter, die aufgeben und das Unternehmen verlassen
  • Co-Founder die uneinig sind und mit ihrem Konflikt das Unternehmen in existentielle Probleme bringen
  • Zu wenig Geld in der Anfangsphase der Gesellschaft bringt Co-Founder dazu, sich nicht genügend zu engagieren und sich gegenseitig die Arbeitszeit zu verrechnen
  • Kunden die nicht kaufen
  • Konkurrenten, die sich als Kunden ausgeben
  • Mitarbeiter bei Partnerfirmen, die künden bevor ein Vertrag unterzeichnet ist
  • Technologie die nicht das hält, was sie verspricht
  • Ein ausgetrockneter Arbeitsmarkt
  • Grosse Unternehmen, die mit ihrer Deep Pocketstrategie Kunden und Mitarbeiter abwerben
  • Zu knappe finanzielle Ressourcen, um alle Rechnungen oder die nächste Lohnrunde zu zahlen
  • Finanzierungen, die länger dauern als geplant
  • vieles mehr

Was ist der Rat von Ben Narasin? Er sagt, wenn es schlimm ist, so wird es bestimmt noch schlimmer, und dann bestimmt noch einmal. Aber wenn man nicht aufgibt, dann wird es irgendwann besser. Sein Rat:

Just keep pushing through. And remember, good or bad, amazing or horrific, it’s all part of the same enterpreneurial journey

ReiseInsDunkle

Wie alt sollen Gründer sein?

Dezember 14, 2015 Filed Under: Grundlagen

Funders and Founders  beschreiben sich als Information Designer für Startups und Unternehmertum – es gibt coole Infografiken auf dieser Website zu finden. Heute habe ich auf dieser Page ein Post auf zum Thema wie alt sollen Gründer sein gelesen. In der öffentlichen Wahrnehmung dominieren Gründer wie Mark Zuckerberg, der mit 19 Jahren Facebook gründete. Schnell kann der Eindruck entstehen, nur Jungunternehmer können erfolgreich sein, ältere Menschen sollen sich betreffend Unternehmertum zurückhalten. Verbreitet findet man die Auffassung, man solle mit 15 Softwareentwicklung beherrschen und mit 20 bis 25 Jahren  sein Unternehmen gegründet haben. Im selben Atemzug genannt werden Unternehmer wie Michael Dell, Bill Gates oder Steve Jobs.

Schaut man auf die Infografik von Funders and Founders, die auf Daten von Forbes Index abstützt oder konsultiert man ein Artikel in Techcrunch,  sieht man wie man sich täuscht. Jedes Alter erlaubt eine Unternehmensgründung, die neueren Techunternehmen werden meist von Menschen zwischen 30 und 40 gegründet.

 

Wenn der Roboter Arbeitskollegen ersetzt

Dezember 11, 2015 Filed Under: Grundlagen

Ich habe im Oktober über das Buch The second machine age und eine Sudie der Universität Oxford geschrieben. Beunruhigt hat mich die Prognose, dass in 10-20 Jahren 40-50% der heutigen Arbeitsplätze automatisiert und verschinden werden. Es wird auch prognostiziert, dass nicht genügend neue Arbeitsplätze geschaffen werden und damit die Mittelschicht besonders unter diesen Entwicklung leiden wird. Vor zwei Tagen hat die NZZ einen Artikel mit dem Titel «Wenn der Roboter Arbeitskollegen ersetzt» publiziert. Die Prognosen in der Schweiz zeigen in die selbe Richtung.

Was ist Disruptive Innovation?

Dezember 10, 2015 Filed Under: Grundlagen

In der Dezember Ausgabe der Harvard Business Review schreibt Clayton M. Christensen einen Beitrag mit dem Titel Was ist disruptive Innovation?. Anbei ein Kurzvideo, was Disruption im Sinne des Erfinders des Begriffs bedeutet.

Schweizer Käseunion

November 16, 2015 Filed Under: Grundlagen, Technologie

Swiss_fondue

Die Schweizer Käseunion war eine Schweizer Marketing und Handelsorganisation, die zwischen 1914-1999 aktiv war. Es war eine vom Staat subventionierte Organisation, die Innovation und Vielfalt in der Käseproduktion beschränkte; im Gegenzug nationales und internationales Marketing für Greyerzer, Emmentaler und Sprinz betrieb. Die Schweizerische Käseunion gewährte Schweizer Käsereien Abnahmegarantien zu festen Preisen.

Wieso schreibe ich darüber? Ich habe heute Morgen einen US Podcast von NPR über den Ursprung des Käsefondue gehört. Es ist auch die Geschichte der Schweizerischen Käseunion, die Kleinbetrieben in Aufnahmezeiten der Weltkriege das Überleben sicherte, später aber die Vielfalt und Innovation zu stark beschränkte. Die Schweizer Käseunion ist ein Beispiel was Innovation braucht – einen Markt, der Innovation finanziell belohnt.

Unterhaltsam ist der 16 Min Podcast, da er die Schweiz aus US Perspektive beleuchtet. Vertiefend ist die Geschichte der Schweizer Käseunion auch hier sehr gut beschrieben.

Wie Unternehmer Partner zum Handeln inspirieren

November 5, 2015 Filed Under: Grundlagen

ted

Ich bin vor ein paar Tagen bei einer Websuche über dieses TED Video von Simon Sinek gestolpert. Der Vortrag lief 2009 unter dem Titel «How great leaders inspire action» und liefert ein Framework, wie man Kunden, Mitarbeiter, Investoren zum handeln motiviert. Ich fand die 20 min echt lehrreich.

(source)

Bin ich ein Unternehmer?

November 4, 2015 Filed Under: Grundlagen

RichardBranson MarkZuckerbergGoetzWerner

Was sind erfogreiche Unternehmer? Bin ich ein erfolgreicher Unternehmer? Diese Frage beschäftigt jeden Entrepreneur. Denn, das Risiko eines Scheiterns ist gross – verlorene Zeit und verlorenes Geld, ein beschädigter Ruf, vielleicht sogar keine gute Karriere. Man hört oft davon von Unternehmen, die nicht laufen, von 9 aus 10 Unternehmen die scheitern. Es scheint ein scheitern gehört dazu. Da antwortet man schnell mal – das ist zwar spannend für 20 Jährige, aber so über 35 mit Kindern und Familie soll man es lieber lassen. Das Riskio eines Misserfolgs ist zu gross.

Googlet man «Bin ich ein Unternehmer» werden Tests angezeigt (hier und hier). Diese Tests fokussieren auf oberflächliche Kriterien, wie Bereitschaft zu Lügen, Fähigkeit zur Konfrontation, Bereitschaft zur Entscheidung oder zum Handeln, Chaos und Kreativität, Sich selbst kennen, Neugier, soziale Kompetenz, etc. etc. Ich finde diese Eigenschaften sind sicherlich relevant, bleiben aber an der Oberfläche stecken. Diese Eigenschaften fragen nicht, wann ein Mensch diese Verhaltensweisen entwickeln – vielmehr wird subtil unterstellt, dass man diese Eigenschaften entweder hat oder nicht hat – als ob sie genetisch festgeschrieben sind. Ich bin hier ganz anderer Meinung. Vielmehr sind diese Kriterien ausdruck einer unterliegenden Passion, etwas gutes zu tun oder die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Jessica Livingston untersuchte im Buch «Founders at Work», wie erfolgreiche Gründer sich selbst zum Zeitpunkt der Gründung wahrnehmen. Überrascht hat die Autorin, wie unsicher die Unternehmer waren, ob sie tatsächlich ein grosses Unternehmen gründen. Was Unternehmer sicher waren, ist dass sie etwas reparieren (fix things) oder etwas Gutes tun wollten. Wie beschreibt Jessica Livingston den Gefühlszustand von erfolgreichen Unternehmer im Zeitpunkt der Gründung? Dominieren tut die tägliche Unsicherheit, ob man das richtige tut. Weiter ist oft Isolation bestimmend, da man zu Beginn alleine oder in einer kleinen Gruppe arbeitet. Da meist keine Ressourcen vorhanden sind, entsteht schnell das Gefühl eines treten vor Ort. Die grösste Frustration ist, wie oft Unternehmer abgelehnt oder als Spinner abgetan werden – von verschiedensten Personengruppen: Investoren, potentielle Mitarbeiter, potentielle Kunden, Journalisten oder etablierte Unternehmen.

Wie können sich Unternehmer bei dieser Menge von negativen Gefühlen und Erlebnissen durchsetzten? Die Autorin stellte bei allen erfolgreichen Unternehmer die Ausdauer oder Bestimmtheit von Unternehmer fest, etwas zu bauen was funktioniert. Diese Überzeugung und Ausdauer half den Unternehmern, ihre Unsicherheit und erlebte Ablehnung zu überwinden. Letztlich brauchen Unternehmer eine mentale Anpassungsfähigkeit, da eine Produktentwicklung ein Try and Error Prozess ist und aus der Zusammenarbeit mit den Nutzern entsteht – anderseits aber auch da man teilweise ganze Probleme/Lösungen zur Seite stellen muss und wieder neu zu beginnen hat.

Was braucht es, ein erfolgreicher Unternehmer zu sein? Dustin Markovitz, Mitgründer von Facebook, schreibt in seinem Artikel «Good and Bad Reasons to Become an Entrepreneur» ein Unternehmer soll nur ein Unternehmen Gründen wenn die Lösung des Problems wichtig ist – das Problem schon lange auf dem Tisch liegt, nur Teilbereiche des Problem gelöst sind und niemand anderes das Problem löst. Würde ich das Problem nicht lösen, so würde viel Wert liegen gelassen werden. Dustin Markovitz fasst es in dem Satz zusammen: «The world needs you to do it».

Markovitz schreibt in diesem Artikel auch über falsche Motivation ein Startup zu gründen, welche ich hier aufliste:

  • Startups sind Hype und glamourös: Das Gegenteil ist der Fall, arbeit in einem Startup ist hart, braucht viel Ausdauer und generiert Stress. Das Weil man Verantwortung über sich selbst und andere Personen übernimmt, nicht zu scheitern und ihre Zeit nicht zu verschwenden. Weil Geld aufnehmen anspruchsvoll ist. Weil Medienarbeit, die mit dem Erfolg kommt, nicht wirklich erwünscht ist. Nicht zuletzt auch, da man an sich selbst so hohe Ansprüche stellt
  • Selbst der Chef zu sein ist reizvoll: Das Gegenteil ist der Fall, als Chef ist jeder andere dein Vorgesetzter – die Kunden, die Mitarbeiter, die Partner, die Investoren oder die Medien
  • Man hat flexible Arbeitszeiten: Das Gegenteil ist der Fall, sobald das Unternehmen grösser als 1 Person ist. Man kann zwar seine eigene Arbeitszeit festlegen, jedoch ist man als Chef ein Rollenmodell – das eigene Verhalten wird kopiert. Fordert man von seinen Mitarbeitern Höchstleistungen, so muss man selbst diese Leitstungen erbringen
  • Ich kann als Chef eines Startups mehr verändern oder mehr Geld verdienen: Hier trifft auch oft das Gegenteil zu, die Chance selbst ein Milliardenunternehmen zu gründen sind gering. Viel grösser sind die Chancen als guter Mitarbeiter in einem schnell wachsendnen Startup mitzumachen. Besser ist, wenig von einem grossen profitablen Unternehmen zu halten als viel von einem wertlosen Startup.

Bin ich ein Unternehmer? Ich denke nur dann, wenn ich mich verpflichtet fühle ein relevantes Problem mit einem grossen Markt zu lösen, auf das andere Unternehmen bisher noch keine Antwort gefunden haben. Stellt euch immer die Frage: Bin ich bereit, mich die nächsten 10 Jahre mit diesem Thema zu beschäftigen und in dieser Zeit auf andere Tätigkeiten und Geld verzichte? Falls ihr dann immer noch ja sagen könnt, dann seit ihr definitiv ein Unternehmer!

Europas Unicorns

November 4, 2015 Filed Under: Grundlagen

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Ein Artikel auf Techcrunch von Willy Braun studiert Europas Unicorns zwischen 1996 bis heute und zählte dabei 42 Unternehmen mit einer Bewertung von grösser als $1 Mrd Euro. 3 Erkenntnisse waren für mich spannend:

  • Die Innovation fand zu 63% über einen Serviceaspekt statt (z.B. Deezer oder Spotify)
  • Die Unternehmen waren vor allem im B2C bereich aktiv, mit einem Anteil von 76%
  • Die Gründer/Founders waren im Schnitt 33 Jahre alt und haben zu 61% einmal ein Unternehmen gegründet
  • 44% der Unternehmen machten den Ausstieg über ein IPO, 56% über einen Verkauf

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Generierung und Auswahl von Geschäftsideen

November 3, 2015 Filed Under: Grundlagen

choice

Ist es für die Gründung eines schnell wachsenden Technologie Startup notwendig, andere  Tech Startups zu kennen? Oder kann ich mich auf meine Intuition verlassen und mich auf die mir plausibelste Problem/Lösung konzentrieren, die mich schon lange beschäftigt haben? Oder anders gefragt, wie funktioniert die Generierung und Auswahl von Geschäftsideen? Diese Frage ist schwierig zu beantworten und hängt davon ab, was für ein Typ Unternehmer mit welchen Kontakten ich bin. Ist es möglich gleich zu Beginn sich einem Mentorshipprogramm anzuschliessen – wie TechStars oder Y-Combinator – dann übernehmen andere Personen für den Unternehmer diese Research Aufgabe.

Falls einem Unternehmer die Option Mentorship nicht offen steht, so hat man sich meiner Ansicht nach mit Marktresearch zu beschäftigen. Denn zu gross ist die Gefahr das Rad das 2te Mal zu erfinden. Ebenso überzeugt mich Peter Thiels Argument, dass erfolgreiche Tech Unternehmen alle einzigartig sind. Wie kann ich aber Einzigartigkeit verstehen, wenn ich nicht weiss was schon existiert? Damit man sich vom Bestehenden bewusst absetzten kann, hat man den Markt bewusst zu verstehen. Wenn man Neues schaffen möchte, so muss man das bestehende kennen. Deshalb lese ich seit einem Jahr TechCrunch, andere kleinere Blogs und besuche diverse kleinere und grössere Veranstaltungen zum Thema Tech Startup. Dabei wird man immer wieder mit Neugründungen, Wachstum, Personalwechsel, Investment Trends, politischen Themen Pitch-offs und ähnlichem konfrontiert. So kann ich auch teilhaben, wie andere Entrepreneurs versuchen in der Zukunft zu leben.

Bei dieser Lese- und Konferenzarbeit legte ich jeweils immer Artikel zu Unternehmen zur Seite, die mich beeindruckten oder notierte assoziative Geschäftsideen, meist Neukombinationen von Bestehendem. Zwischenzeitlich ist die Sammlung auf 100 Ideen angewachsen. Mir ist natürlich klar, dass ich nicht alle Ideen verfolgen kann und ich eine Auswahl von Startup Ideen treffen muss. Aber wie macht man eine solche Selektion? Soll ich mich auf meine aktuelle Gemütsverfassung verlassen und die Idee verfolgen, die mich intuitiv jetzt ohne Studium der alten Ideen am meisten fasziniert – im Wissen, dass ich die Ideen vor 8 Monaten bereits vergessen habe? Dies scheint verlockend zu sein, denn damit zeigt man sich selbst selbstbewusst und beweist Entscheidungsfähigkeit. Doch mir scheint das der falsche Weg zu sein. Andererseits ist mir klar, ich darf mich nicht durch Analyse paralysieren lassen – nur mit Denken baut man kein Unternehmen auf.

Was ist der goldige Mittelweg? Wie beurteile ich nun meine 100 Ideen, ohne mich selbst für die nächste Zeit zu paralysieren?

  • Ich lese die abgelegten Tech Startup Ideen erneut durch und erfasse sie wieder. In 90% der Fälle verstehe ich die Idee in 30 sec. wieder. Falls es länger dauert, wandern die Ideen in den Papierkorb
  • Die verstandenen Ideen schätze ich auf den Wert für den Kunden ein. Erscheinen diese mir sinnvoll, schreibe ich diese Idee auf ein Zettel und hefte diesen an die Pinnwand. Alles was nicht in einem Satz niedergeschrieben werden kann fällt raus. Sind alle Ideen an der Pinnwand, so frage ich mich:
    • KUNDENWERT: Welches Problem löst die Geschäftsidee? Ist es ein Eintritt in einen nicht existierenden Markt oder bestehenden Markt?
    • KUNDENWERT: Bearbeite ich eine Marktnische, dessen Kunden mein Produkt zu schätzen, zu lieben wissen?
    • ENTREPRENEUR: Kann ich das Produkt schätzen und lieben und möchte mit diesem Thema die nächsten 10 Jahre verbringen? Kann ich für diese Geschäftsidee meine Passion wecken?
    • TECHNOLOGIE: Gibt es offensichtliche Konkurrenten in diesem Markt? Falls ja, bin ich mit der Technologie 10x besser oder 10x günstiger? Falls nein, wieso werden die Kunden mein Produkt lieben?
    • TECHNOLOGIE: Wieso ist jetzt genau der richtige Moment für meine Geschäftsidee und nicht vor 5 Jahren und nicht erst in 5 Jahren?
    • ENTREPRENEUR: Kann ich die neue Technologie beherrschen, habe ich die notwendigen Fertigkeiten oder kann ich ein Team aufbauen, um das Produkt zu kreieren?
    • KUNDENWERT: Glaube ich, ich kann den das Geschäft aus der Marktnische in einen grossen Markt überführen? Wie stelle ich mir das vor?
    • BUSINESS: Kann mit dieser Geschäftsidee mittel bis langfristig Geld verdient werden?
    • BUSINESS: Kann ich die Investitionssumme aufbringen, bis das Geschäft profitabel betrieben werden kann («enough runway»)?
    • BUSINESS: Wie kann ich das Geschäft verteidigen und einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil aufbauen? Befinde ich mich mit dieser Geschäftsidee in einem The winner takes it all market?

Jede gepinnte Karte wandert durch die einzelnen Beurteilungen, erfüllt eine Idee ein Kriterium nicht, so nehme ich diese Idee heraus. Schliesslich habe ich eine Sammlung von 5-6 Ideen, für die ich Markttests durchführen möchte. Zu diesem Zeitpunkt verstehe ich unter einem Markttest eine Website, eine Umfrage, Diskussionen mit Menschen, die es ermöglichen, die Nachfrage einzuschätzen. Ich schätzte , am Schluss habe ich 2-3 Ideen, die ich umsetzten möchte. Da wird eine Entscheidung wohl nicht rational möglich sein. Da werde ich die reine Intuition entscheiden lassen, indem ich mich frage, welches ist die Idee, die die Welt zu einem besseren Ort macht?

Ich habe den Prozess noch nicht fertig durchlaufen. Falls neue Erkenntnisse während meiner Abarbeitung entstehen, so update ich diesen Artikel.

Alright! Als nächstes möchte ich über Entrepreneure schreiben.

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